06.05.2012 bis 29.07.2012
Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt durch den Sammlungsbestand des Museums. In den 111 Jahren des Bestehens sind von Privatpersonen und Institutionen zahlreiche Gegenstände als Geschenk bzw. zur dauerhaften Aufbewahrung ins Museum gekommen. Ankäufe waren eher selten, da hierfür die finanziellen Mittel fehlten. In der Präsentation werden ausgewählte Stücke aus den verschiedenen Sammlungsbereichen wie Textilien, Gemälde, Keramik, Grafik, Spielzeug, Fotos und Kunst vorgestellt.
Am 07. Juli 1900 eröffnete der Bürgermeister Lobeck in der Reithalle des 2. Königlich-Sächsischen Husaren-Regiments eine Altertumsausstellung. Mehr als 300 Bürger stellten Gegenstände des häuslichen, gewerblichen und wirtschaftlichen Gebrauchs sowie Kunstgegenstände für diese Präsentation zur Verfügung. Innerhalb einer Woche besuchten mehr als 4000 Gäste die Ausstellung. Infolge der großen Resonanz kam es am 30. Oktober 1901 zur Gründung des „Geschichts- und Altertumsvereins zu Grimma“. Zum ersten Vorsitzenden wurde Dr. Clemens Liedloff, Oberlehrer an der Fürsten- und Landesschule, gewählt, zum Stellvertreter Bürgermeister Lobeck. Schriftführer wurde Dr. Henning, Vikar am Seminar und sein Stellvertreter Buchdruckereibesitzer Bode. Die Leitung des zu gründenden Museums übernahm Oberarzt Dr. Wilke. Am Ende des Jahres 1901 hatte der Verein bereits 120 Mitglieder. Die Stadtverwaltung stellte dem Verein kostenlos Räume in der ehemaligen Mädchenschule (das heutige Museum) zur Verfügung. Zunächst waren es nur die beiden Räume im Erdgeschoss, später kam das gesamte erste Stockwerk dazu.
Den Grundstock der Sammlung bildeten die Gegenstände, welche dem Verein nach der großen Ausstellung 1900 geschenkt bzw. als Leihgaben überlassen wurden. Schnellen Zuwachs erhielt sie durch die rege Ausgrabungstätigkeit des Vereins unter Leitung von Dr. Wilke, Dr. Liedloff und Dr. Henning.
Zahlreiche Gegenstände stellte der Bürgermeister Lobeck aus seiner Privatsammlung dem Museum zur Verfügung. Das Grimmaer Pfarramt sowie Kirchen aus der Region liehen dem Museum Anfang der 20er Jahre Plastiken, Kruzifixe und Bilder, die in den 50er Jahren zum größten Teil wieder an die Leihgeber zurück gingen. Einige Kerzenleuchter, die der Kupferschmied Neuberg dem Museum schenkte, opferte der Verein als Metallspende im 2. Weltkrieg.
1928 übereignete die Witwe des Töpfermeisters Schubert dem Verein viele Töpferwerkzeuge, Gefäße und Ofenkachelmodel.
Der Museumsgründer Dr. Georg Wilke schenkte dem Museum eine kleine volksmedizinische Sammlung. Einige Objekte davon veröffentlichte er 1936 in seinem Buch „Heilkunde in der europäischen Vorzeit“.
Dr. Liedloff verdankt das Museum seine geologische Sammlung.
Im letzten Kriegsjahr kam die Museumsarbeit fast völlig zum Erliegen. Der Geschichts- und Altertumsverein bestand nach 1945 faktisch nicht mehr.
1946 ging das Museum in den Besitz der Stadt über. Das Vereinsvermögen von etwa 10 000 Reichsmark fiel der Stadt zu.
Prof. Henning wurde vom Bürgermeister beauftragt, für das Museum eine neue Ausstellung zu erarbeiten sowie die fachliche Arbeit zu übernehmen.
Anfang der 50er Jahre übernahm Renate Sturm-Francke die Leitung des Museums. Unter ihrer Direktion entstand eine völlig neue Ausstellung. Sie erweiterte die Sammlung in den Bereichen Textilien, Spielzeug, bäuerliche Alltagskultur und Archäologie.
1972 erhielt das Museum vom Leipziger Korbmachermeister Otto Prischmann das Angebot ca. 800 Körbe in seinen Bestand aufzunehmen. Herr Prischmann hatte diese reiche Anzahl verschiedener Korbwaren im Laufe von Jahrzehnten zusammengetragen. Er suchte nach einem geeigneten Aufbewahrungsort für seine Sammlung. 1973 konnte sie in den Museumsbestand aufgenommen werden. Hinzu kam eine große Zahl an Fachbüchern, Zeitungen, Artikeln sowie eigenen Aufzeichnungen über das Korbmacherhandwerk. Heute befindet sich die Korbsammlung im Dorf Schönbach und wird vom dortigen Heimatverein betreut.