Spielzeuge sind fast so alt wie die Menschheit selbst. Schon aus der Steinzeit finden sich Relikte, die von Kindern als Spielzeuge genutzt wurden. Dabei ist das älteste, bis heute bekannte Spielzeug die Puppe. Sie wurde in früheren Zeiten aus nahezu allen Naturmaterialien hergestellt, die sich gerade finden ließen wie z.B. aus Stroh, Holz, Ton, Knochen. Die meisten solcher antiken Spielzeuge fand man in historischen Kindergräbern.
Aus der Zeit des Mittelalters finden sich erstmals Hinweise auf geschlechtsspezifisches Spielzeug. Während in der Zeit davor auch die Jungs mit Puppen spielten, wurden im Mittelalter spezielle Puppen für Mädchen entwickelt. Mit ihnen konnten sie sich auf ihre spätere Rolle als Hausfrau und Mutter vorbereiten.
Im Gegensatz dazu waren technische Ausbildung, Berufsorientierung, militärische Ideale und körperliche Ertüchtigung Erziehungsziele, die dem Knaben mit Dampfmaschinen, Eisenbahnen, Baukästen, Schaukelpferd und Zinnsoldaten nahegebracht werden sollten.
Nach Ende des Mittelalters und im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung entwickelte sich aus der Spielzeugherstellung im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte eine riesige Industrie. Insbesondere Nürnberg entwickelte sich zur Hochburg der deutschen Spielzeugindustrie. Man fertigte dort vorwiegend Puppen, Puppenhäuser, Spielfiguren und Spielzeuginstrumente. Auch Thüringen wurde nach und nach immer bekannter für seine Spielzeugproduktion, hier spezialisierte man sich hauptsächlich auf die Fertigung von hochwertigen Holzspielzeugen. In Berchtesgaden, Oberammergau und dem Erzgebirge hatte man sich ebenfalls auf geschnitzte Holzspielwaren spezialisiert.
Ab dem 19. Jahrhundert – mit der „Entdeckung“ der Kindheit – sollte Spielzeug pädagogisch wertvoll sein und einen hohen Lernwert besitzen. Friedrich Fröbel erfand zu der Zeit nicht nur den Kindergarten, sondern erkannte auch, wie wichtig die frühe Kindheit für die Entwicklung und Bildung ist. Er entwarf Spielzeug, mit dem die Feinmotorik, Fantasie und sportliches Können der Kinder gefördert werden sollte, wie z.B. Baukästen und sportliche Spielgeräte.
Einen großen Schub bekam die Spielzeugindustrie im 20. Jahrhundert mit der Erfindung neuer Kunststoffe. Jetzt konnten Spielzeuge besonders preisgünstig und rationell gefertigt werden, so dass sich auch einkommensschwächere Bevölkerungsschichten solche Waren leisten konnten. Zudem kamen die Einflüsse aus vielen anderen Ländern der Erde hinzu, die sich mittels moderner Kommunikations- und Transportmittel erstmals über die ganze Welt verbreiten konnten.
Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl historischer Spielzeuge aus der umfangreichen Sammlung des Museums sowie von verschiedenen Leihgebern. Eisenbahnen, Puppen und Puppenstuben, Kaufmannsläden, Kinderbücher, Baukästen und vieles mehr vermitteln einen Einblick in die Welt des Kinderspiels.