19.3. bis 2.7.2023
Vom 19.3. bis 2.7.2023 zeigt das Kreismuseum Grimma eine Ausstellung mit Bildern des Grimmaer Kunstmalers Walter Artus. Die Eröffnung findet am 19. März um 15.00 Uhr statt.
Walter Artus lebte und arbeitete von 1914 bis 1945 in Grimma. Innerhalb dieser Zeit schuf er eine Unmenge an Ölgemälden, Aquarellen und Zeichnungen, die die Schönheit des Muldentals widerspiegeln. Man könnte meinen, dass früher in jedem 3. Haus wenigstens ein Bild von ihm hing. Wie oft er alleine das Grimmaer Rathaus und das Dorf Höfgen gemalt und verkauft hat, lässt sich heute nicht mehr abschätzen. Er war ein unheimlich produktiver Künstler.
Im Laufe der Jahre konnte das Kreismuseum eine ganze Reihe Bilder von Walter Artus erwerben. Einige davon sind in der Ausstellung zu sehen. Der überwiegende Teil der ausgestellten Bilder wurde dem Museum als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Freuen Sie sich auf eine vielfältige Entdeckungstour durch das schöne Muldental!
Biografisches
Walter Artus wurde am 17.12.1873 in Leipzig geboren, wo er seine Kindheit verbrachte. Seine Leidenschaft für die Kunst beeinflusste seine Berufswahl. Er begann in Leipzig eine Ausbildung als Lithograf. Um seine malerischen Fähigkeiten weiter zu verbessern, besuchte er neben der Leipziger Akademie für Grafik und Buchkunst und der Münchener Akademie auch verschiedene Zeichenkurse. 1914 kam Artus dienstverpflichtet als technischer Zeichner nach Grimma, um in der Maschinenbau AG Grimma-Golzern zu arbeiten.
Walter Artus wandte sich erst später als freischaffender Kunstmaler seiner eigentlichen Leidenschaft zu. Zu seinen bevorzugten Maltechniken gehörten die Öl- und die Aquarellmalerei. Er fertigte aber auch Zeichnungen mit Bleistift, Kohle und Kreide sowie Radierungen und Lithografien.
Die Stadt Grimma wurde zu seiner neuen Wahlheimat. Er kaufte sich 1916 das Haus Pulverturmweg 2 und ließ sich in Grimma nieder. Von seinen Atelierräumen aus hatte er einen herrlichen Blick über das Muldental, welches er in vielen Arbeiten und zu allen Jahreszeiten im Bild festhielt. Der Künstler liebte ausgedehnte Wanderungen in der Natur. So wurde die Landschaft des Muldentals ein Hauptthema seines bildnerischen Schaffens.
Nach großen Verkaufsausstellungen seiner Werke in den Jahren 1924 und 1925 im Rathaussaal Grimma verdiente Artus sein Geld auch durch Auftragswerke. Er zeichnete mit sehr viel Liebe zum Detail freundliche Ansichten von Gasthöfen, Herbergen und Bauerngütern sowie Schützenscheiben für die verschiedenen Schützengesellschaften der Region. Die Aufträge waren reichlich, da er für erschwingliche Preise arbeitete.
Es gab aber noch eine andere Region, die Artus sehr schätzte: die Alpen. Seit 1910, als er das erste Mal zusammen mit seiner Frau in den Alpen war und mit ihr zusammen den Gipfel des Schwarzensteins bestieg, besuchte er die Alpen fast jährlich. Nicht allein das Vergnügen des Wanderns war der Grund. Hier entstanden auch viele Bilder, die er gleich an Ort und Stelle verkaufte.
1921 gründete sich in Grimma die Arbeitsgemeinschaft „Zeichnen und Malen“, der neben Artus unter anderem auch die Maler Hans Günther, Heinrich Semm, Kurt Ficker und Kurt Pönisch angehörten. Die Künstler trafen sich wöchentlich in der Schule am Wallgraben. Hier entstanden zahlreiche Porträtstudien. In der nahe gelegenen „Herberge zur Heimat“ fand die Gruppe ihre Modelle. Nach Beginn des 2. Weltkrieges wurden mehr und mehr Mitglieder des Zirkels zum Kriegsdienst einberufen. Einige von ihnen kehrten aus dem Krieg nicht mehr Heim.
Mit 58 Jahren erlitt Artus einen Schlaganfall, infolgedessen sein Gehör stark geschädigt war. Seine Schwerhörigkeit wurde ihm am 15. April 1945 – Besetzung der Stadt Grimma – zum Verhängnis. Bei einem Spaziergang an der Mulde überhörte er die Aufforderung einer Gruppe alliierter Soldaten zum Stehenbleiben. Daraufhin schoss einer der Soldaten auf den mittlerweile 71-jährigen Mann und verletzte ihn schwer. Am 16. April 1945 starb Walter Artus in seinem Haus am Pulverturm an den Folgen der Schussverletzung.
Die Broschüre zur Ausstellung kann ab sofort im Kreismuseum Grimma für 10 Euro erworben werden.