Im Gegensatz zu den deutschen Großstädten und einigen unglücklichen Dörfern der Umgebung, blieb Grimma während des Zweiten Weltkriegs vor feindlichen Bombenangriffen, mit einer Ausnahme, verschont.
Völlig unerwartet detonierte in der Nacht vom 18. November 1940 eine Bombe unterhalb des Rappenbergs, ungefähr 40 m vom ehemaligen Brandversicherungsamt entfernt. Zuvor wurde ein englisches Flugzeug beobachtet, welches über Grimma kreiste und gegen 23.50 Uhr eine Leuchtbombe abwarf. Kurz darauf folgte eine Sprengbombe die in den Vorgarten des Grundstücks Am Rappenberg 1 fiel und einen 1,50 m tiefen und 2,5 bis 3 m breiten Krater hinterließ. Da die Bombe auf lockere Erde traf, blieb der Schaden gering, so dass nur einige Felder eines offenen Laubengangs mit dazugehöriger Stützmauer zerstört wurden. Durch Splitter und Luftdruck gingen außerdem etwa 150 Scheiben in den 20 umliegenden Häusern zu Bruch. Ebenso gab es leichte Schäden an der Strom- und Telegrafenleitung. Bereits am nächsten Tag wurde der Bombentrichter zugeworfen und die meisten Schäden beseitigt. In der hiesigen Zeitung wurde auf den Angriff selbstverständlich nicht eingegangen. Bezeichnenderweise erschien aber im Lokalteil ein Beitrag, welcher zum Luftschutz mahnte. Das war auch dringend nötig, denn zum Zeitpunkt des Vorfalls gab es weder eine Fliegerwarnung noch war die Stadt verdunkelt.
Dies blieb bis zum Kriegsende der einzige Bombenangriff auf Grimma, bevor im April 1945 ein Tiefflieger in Höhe der Leisniger Straße vier Bomben fallen ließ.
Peter Fricke, 2015