Bereits 1905 veranstaltete man in Mutzschen die zweite Gewerbeausstellung. Am Nachmittag des 1. Juli wurde die Ausstellung in Gegenwart des Amtshauptmanns Hänichen feierlich eröffnet. Wie schon 1893 wurden die Räumlichkeiten des Schützenhauses und die angrenzende Schützenwiese genutzt. Im Gegensatz zur ersten Ausstellung waren diesmal auch auswärtige Aussteller zugelassen. Diese kamen u. a. aus Leipzig, Chemnitz und Oschatz. Mit der Jalousienfabrik von Bruno Werner und der Musikalienhandlung von Friedrich Schulz, der allein acht Pianos und ein Harmonium mitbrachte, waren zwei Grimmaer Firmen vertreten, die in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg auf mehreren Ausstellungen präsent waren. Unter den Mutzschener Ausstellern dominierte neben der Landwirtschaft die lokale Tonwaren- und Möbelindustrie. So war auch der Hauptgewinn der Ausstellungslotterie ein Vertiko des Tischlermeister Wilhelm Döge. Am 11. Juli endete die von ca. 2.800 Personen besuchte Ausstellung, welche wie die erste um einen Tag verlängert worden war. Wie schon 1893 schloss auch die Ausstellung von 1905 mit einem kleinem Gewinn. Allerdings zeigte sich, dass die kleineren Gewerbeausstellungen kaum auswärtiges Publikum anzogen. Die meisten Besucher kamen aus Mutzschen und der unmittelbaren Umgebung. Geschönt wurde die Statistik zudem durch den zahlreichen Besuch von Schulklassen der umliegenden Lehr-anstalten, welche aber keinen oder nur stark reduzierten Eintritt zahlten.
Vierzig Jahre nach der Ersten Gewerbeausstellung in Mutzschen fand auf Initiative des Leiters der hiesigen Verbands-Berufsschule, Dipl.-Landwirt Leistner, die dritte in Verbindung mit einer Milch-Werbe-Veranstaltung statt. Vom 6. bis zum 10. Mai 1933 stellten 44 Aussteller in der Turnhalle ihr Gewerbe vor. Begleitet wurde die Schau von zahlreichen Vorträgen über die Bedeutung der Milch für die Volksernährung und -gesundheit. Diese letzte Gewerbeausstellung in Mutzschen wurde von etwa 2750 Schaulustigen, darunter ca. 1250 Schulkinder, besucht. Der erzielte Überschuss floss der Berufsschule zu.
Peter Fricke, 2018