23.08.2015 bis 15.11.2015
Mit 48 Abbildungen des Coburger Künstlers Gustav König (1808-1869) wird das Leben des bedeutenden Reformators in der Ausstellung nachgezeichnet.
König hatte an der Nürnberger Kunstschule und der Kunstakademie in München studiert.
Herzog Ernst von Coburg erteilte ihm den Auftrag, einen Zyklus von sieben Bildern aus der sächsischen Geschichte zu malen. Dadurch entdeckte König für sich die Reformation, deren Geschichte er nun bis an sein Lebensende immer wieder thematisierte. Wegen seiner intensiven Beschäftigung mit Luther wurde König von seinen Zeitgenossen „Luther-König“ genannt. Die 48 Stahlstiche erschienen in Buchform und erlebten bis in das 20. Jh. eine Gesamtauflage von ca. 80.000 Exemplaren.
Zweiter Schwerpunkt der Präsentation ist die Reformation in Grimma sowie die Festivitäten der Stadt zum Gedenken an die Reformation und Luther. Der große Reformator weilte 8 oder 9 Mal in Grimma, er predigte in der Nikolai- und der Klosterkirche. Letztere soll er wegen der enormen Raumhöhe einen Brustbrecher genannt haben.
Es ist denkwürdig für unsere Stadt, schrieb der Stadtchronist Magister Lorenz, dass der Entschluss seines segensreichen Werkes von Dr. Martin Luther in Grimma wenn nicht gefasst, doch zuerst ausgesprochen worden ist:
Im April 1516 visitierte Johann Staupitz zusammen mit Wenzeslaus Linck und Martin Luther das Grimmaer Augustinerkloster. Während ihres Aufenthalts im Kloster soll Staupitz von Verwandten einen Brief erhalten haben, in welchem ihm vom Ablasshandel Tetzels in Wurzen berichtet wurde. Als Staupitz dies seinen Ordensbrüdern mitteilte, rief Luther in tiefster Entrüstung aus: Nun will ich der Pauke ein Loch machen, ob Gott will. Noch in Grimma soll Luther begonnen haben, gegen den Ablasshandel und Tetzel zu schreiben.
Luthers Eheweib Katharina von Bora lebte 14 Jahre im nahegelegenen Kloster Nimbschen aus dem sie in der Osternacht 1523 mit acht weiteren Nonnen floh. Hilfe erhielten sie dabei vom Ratsmann Leonhard Koppe aus Torgau. Weitere drei Nonnen wurden zu Pfingsten von ihren Verwandten aus dem Kloster abgeholt.
Luther bekannte sich in dem offenen Brief an Koppe “Ursache und Antwort, warum Jungfrauen die Klöster mit göttlichem Recht verlassen dürfen“ zur Tat. Die Flucht wurde beispielgebend für weitere Klosteraustritte in vielen Landesteilen Deutschlands.