Neben den beiden bekannten Schriftstellern Seume und Stolle, welche man mit Grimma in Verbindung bringt, gab es auch solche, die heute größtenteils in Vergessenheit geraten sind. Zu ihnen gehört Ida Krempe, die unter ihrem Geburtsnamen Ida Frick um die Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Romane und Novellen veröffentlichte.
Die am 30. Juli 1808 in Dittmannsdorf bei Freiberg geborene Tochter eines Arztes kam durch den Tod beider Eltern früh in eine Pflegefamilie, bei der sie eine lieblose Kindheit und Jugend durchlebte. Später heiratete sie Geheimrat Friedrich Wilhelm Krempe aus Dresden. Nach dem Tod ihres Mannes 1870 zog sie nach Grimma, um hier ihren Lebensabend zu verbringen. Bis zu ihrem Tod am 14. August 1893 lebte sie in aller Abgeschiedenheit und zusehends vereinsamt in der Schulstraße und dem Restaurant „Zum Wiesenthal“.
Als Schriftstellerin trat sie erstmals 1840 in Erscheinung. Bis 1865 schrieb sie etwa 20 Romane und Novellen, von denen mehrere auf historischen Begebenheiten beruhten oder die sich mit den gegenwärtigen Zeitumständen beschäftigten. Sie setzte sich in ihren Romanen vor allem früh mit der Stellung der Frau in der Zeit des Vormärz auseinander. So forderte sie die Frauen auf sich davon zu befreien „Andere, sei es Gatten oder Beichtvater, für uns denken zu lassen“. Sie stellte sich damit klar gegen die von Kirche und Gesellschaft den Frauen zugedachte Rolle ihrer Zeit. So widmete sie ihr Werk „Der Frauen Skalventum und Freiheit“ von 1845 allen „deutschen Frauen und Jungfrauen“, und ihr biographischer Roman „Mohammed und seine Frauen“ (1844) hat heute fast schon wieder Aktualität. Ihre Werke erschienen in den namhaften Verlagen der Zeit wie Reclam in Leipzig oder der Arnold’schen Verlagsbuchhandlung in Dresden. Ihr Erstlingswerk wurde durch das hiesige Verlags-Comptoir verlegt, wodurch sie vermutlich den ersten Kontakt mit Grimma hatte. Auch ihr letztes Werk erschien bei dem, inzwischen nach Wurzen übersiedelten, Verlag.
Als man sie am 17. August 1893 auf dem Grimmaer Friedhof zu Grabe trug, war sie jedoch den meisten ihrer Zeitgenossen bereits weitgehend unbekannt und es hätte wohl kaum jemand von ihrem Tod Notiz genommen, wenn die kinderlos Verstorbene nicht die Stadt Grimma als Universalerbin bestimmt hätte. Ihr eigenes Schicksal gab wohl den Anlass ihr gesamtes Vermögen wohltätigen Einrichtungen der Stadt zukommen zu lassen. So bestimmte sie einen Teil ihres Erbes zur baulichen Erweiterung des Siechenhauses um einen Gebäudeflügel oder ein Stockwerk. Außer einer Zuwendung von 1000 Mark an die Landesanstalt für schwachsinnige Kinder, verteilte sich ihr restliches Vermögen auf die sonstigen wohltätigen Einrichtungen der Stadt. Ihre Werke wurden der Bibliothek des Gewerbevereins überlassen, wo sie am 18. März 1905 durch Brand vernichtet wurden. Heute erinnert noch ein Jugendbildnis im Kreismuseum Grimma an die Schriftstellerin Ida Frick.
Peter Fricke, 2021
Gemälde von Ida Frick um 1820 (Kreismuseum Grimma). Im Hintergrund ist die Stadtsilhouette von Dresden zu sehen. Foto: Peter Franke 
Stahlstich von Ida Frick um 1845 von Lazarus Gottlieb Sichling (Kreismuseum Grimma)