04.03.2012 bis 15.04.2012
Der Sammler und Ausstellungsmacher Erhard Schwerin, Sammlungskonservator im GRASSI-Museum für Völkerkunde zu Leipzig, hat in den zurückliegenden 20 Jahren mehr als 1000 Eier aus den verschiedensten Ländern zusammengetragen. So gibt die Ausstellung mit ihren ca. 600 kleinen Kunstwerken einen Einblick in die Welt der verzierten Eier rund um den Globus.
Besonders die slawischen Völker in Ost-, Mittel- und Südosteuropa haben eine vielseitige kunstvolle Eiergestaltung entwickelt. Zur Anwendung kommen die verschiedensten Verzierungstechniken, die von einer reichen Symbolik der Farben und Ornamentik unterstützt und verstärkt werden.
Aus den Regionen der Lausitz, dem Wendland und Hessen werden Eier mit traditionellen und modernen Motiven in den verschiedenen Gestaltungstechniken wie Wachsbatik, Kratz-, Bossier- oder Ätztechnik vorgestellt.
Die farbenfrohen Ostereier der Sorben fehlen ebenso wenig wie die mit folkloristischen Trachten- und Märchenfiguren bemalten Eier aus Russland. Bemerkenswert sind die mit Metall beschlagenen Eier aus Ungarn. Von einer langen Tradition zeugen die Eier der Huzulen in der Ukraine und die der Slowaken sowie die aus Böhmen und Mähren.
Neben den christlichen Ostereiern der slawischen Völker sind auch zahlreiche verzierte Eier aus anderen Kulturbereichen zu sehen. Aus der indischen Region Kashmir kommen farbenprächtige Holzeier. China besitzt eine alte vielseitige kunsthandwerkliche Tradition. Diese spiegelt sich in der Gestaltung von Eiern in den verschiedensten traditionellen und modernen Techniken, so z.B. bei der Verzierung von Glas-, Porzellan- und Steineiern mit traditionellen Motiven aus der Malerei oder in den Lack- und Cloisonné- Eiern wider.
Aus Bali kommen Eier in traditioneller Wayang-Malerei, dem sogenannten Klungkung-Stil, und der modernen Malerei im Ubud-Stil, der eine Mischung von Realismus und Formalismus darstellt.
Verzierte Eier aus dem islamischen Raum und Afrika stellen vielerorts eine symbolische Verknüpfung von Leben und Abwehrzauber dar, so z.B. die im Wohnbereich aufgehängten und z.T. mit Leder verzierten Straußeneier aus dem Sudan. Als Glücksbringer werden zu Weihnachten in Peru z.T. farbenfroh gestaltete Eier mit Weihnachtskrippen im Inneren an Freunde und Bekannte verschenkt.
Am Sonntag, dem 1.4.2012 lädt das Museumsteam ab 15.00 Uhr zum Familiennachmittag ein. Neben einem Besuch der Ausstellung können sich die großen und kleinen Gäste selbst an der Verzierung von Ostereiern probieren.
Am Ostersonntag stellt Cornelia Thor von 11.00 bis 17.00 Uhr die verschiedenen sorbischen Eier-Verzierungstechniken vor. Für Liebhaber bietet Frau Thor ihre kleinen Kunstwerke auch wieder zum Verkauf an. Zum Eierbatiken lädt Irene Beyer-Stange alle großen und kleinen Gäste ein und Catherine Hamann gibt praktische Anweisung zur Fertigung eines Osterkörbchens aus Naturmaterial. Der Museumsverein hält Kaffee und selbstgebackenen Kuchen für Sie bereit.