30.11.2008 bis 31.01.2009
Das zentrale Thema der Weihnachtsausstellung ist der Christbaumschmuck. Verwenden wir heute größtenteils industriell gefertigten Baumbehang, so war dieser in früheren Zeiten hauptsächlich essbarer sowie selbst gebastelter Natur. Model-Gebäcke aus Teig, die sogenannten Springerle, waren seit dem 18. Jh. sehr beliebt. Im 19. Jh. wurden häufig Lebkuchen mit Zuckerguss bespritzt oder mit Oblaten (Glanzbilder) beklebt, wie sie auch in Sammelalben zu finden waren. Neben dem Gebäck schmückten vergoldete Äpfel und Nüsse sowie Zuckerzeug, auch Zuckerpuppen genannt, den Baum. Diese wurden mit Hilfe von Formen aus Zuckermasse hergestellt. Später entstanden Figuren aus Marzipan, die meist in kleinen Körben oder Netzen an den Zweigen hingen. Der Christbaumschmuck wurde vor dem 19. Jh. in den Familien selbst hergestellt. Farbige Ketten aus Papier umwanden die Äste und allerlei Gegenstände, aus festem, farbigem Karton geschnitten, hingen am Baum. Nach dem Aufkommen der Bilderbogen u.a. in Neuruppin, fanden auch diese als Baumschmuck Verwendung. Der gläserne Christbaumschmuck aus dem thüringischen Lauscha trat Mitte des 19. Jh. seinen Siegeszug an. Nun verzierten Tannenzapfen, Vögel, Weihnachtsmänner und Kugeln aus Glas den Weihnachtsbaum. Im 1.Weltkrieg wurde das Kriegsgeschehen „en miniature“ als Schmuck für den Christbaum in Form von gläsernen Bomben, Granaten, U-Booten, Zeppelinen, Flugzeugen und Schlachtschiffen in die Stube geholt.
Neben dem vielfältigen Baumbehang aus mehreren Jahrhunderten werden in der Ausstellung verschieden dekorierte Bäume mit dem typischen Schmuck aus der Barock- und Biedermeierzeit sowie aus dem ausgehenden 19. Jh. und der Zeit des 1.Weltkrieges gezeigt.
Der Glasbläser Peter Böhm aus dem thüringischen Ernstthal wird zur Ausstellungseröffnung vorführen, wie in Lauscha seit über 150 Jahren Christbaumschmuck mundgeblasen wird.