Altes neu belebt – Krippenfiguren aus dem Erzgebirge – Firmengeschichte

Texttafeln zur Ausstellung

Firmengeschichte
Lahlfiguren

Friedrich Hermann Lahl

wurde am 6. August 1842 als unehelicher Sohn eines Königswalder Handarbeiters und eines Geyersdorfer Mädchens geboren. Nach einer Tischlerlehre heiratete er 1864 Christiane Karoline Rudolph aus Mittweida und ging im selben Jahr nach Annaberg, um dort in der Oberen Schmiedegasse 25 eine Kistenfabrikation aufzunehmen. Neben den Kisten stellte Lahl auch Massefiguren her, die schon bald den Schwerpunkt der Produktion bildeten. Sie fanden wegen ihrer hervorragenden Ausfuhrung großen Anklang. Lahl hatte sich bereits in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts einen Namen als Hersteller von Figuren gemacht, die auf Pyramiden und Weihnachtsbergen des Oberen Erzgebirges ihren Platz fanden.

Friedrich Hermann Lahl starb am 14.07.1920.

Theodor Paul Lahl

wurde am 12. September 1879 geboren. Er trat die Nachfolge seines Vaters Friedrich Hermann Lahl in der Figurenproduktion an. In seiner Zeit wurden die Herstellung der Formen, die filigrane Bemalung und die Technologie perfektioniert. Die Produktion von Massefiguren erreichte im Erzgebirge am Anfang des 20. Jahrhunderts den Zenit. Der Name Lahl wurde zum Markennamen für qualitätsvolle Figuren in ungeheurer Vielfalt.

Am 13. April 1909 heiratete Paul Lahl Margarethe Elst, die Tochter eines Musikers aus Magdeburg.
Paul Lahl war ein weltoffener, gebildeter Mensch. Er reiste für seine Zeit außergewöhnlich weit. Bekannt sind Reisen nach Süditalien, Norwegen und Österreich.

Der einzige Sohn Siegfried erhielt eine musikalische Ausbildung, obwohl er eigentlich später die Firma weiterführen sollte. Der Krieg machte alle Hoffnungen zunichte: Kurz nach Beginn des Norwegen-Feldzugs wurde Siegfried versehentlich von seinen eigenen Kameraden erschossen.

Nach Kriegsende führte Paul Lahl die Produktion nur in eingeschranktem Maß weiter.
Er starb am 6. Januar 1959. Sein Sterbeeintrag gibt als Berufsbezeichnung „Modelleur“ an, was treffender kaum sein konnte.

Anfang der 60er Jahre hatte sich die gesamte Produktion von Massefiguren im Erzgebirge überlebt, so dass schon bald keiner der einstmals etwa 15 Betriebe mehr im Erzgebirge existierte.

Familie Brückner

Mit dem Tod von Paul Lahl endete die nahezu hundertjährige Figurenherstellung des Familienbetriebes. Es ist der mit Lahl befreundet gewesenen Familie Brückner zu verdanken, dass der überwiegende Teil der Formen (etwa 1000) und Muster sowie Teile der Werkstattausrüstung erhalten geblieben sind. Nachdem Markus Brückner seit den 80er Jahren in Feierabendtätigkeit einzelne Figuren herstellte oder für Liebhaber alte „Lahl-Männeln“ restaurierte, entschloss sich sein Sohn Helmut Brückner vor einigen Jahren, die Figurenherstellung gewerblich fortzuführen. Als Theatermaler, zuletzt Leiter des Malsaals des Eduard-von-Winterstein-Theaters in Annaberg-Buchholz, besitzt er beste handwerkliche und gestalterische Voraussetzungen dafür.

Am 1. November 2000 eröffnete Helmut Brückner offiziell die Firma neu und produziert seitdem nahezu das ganze Lahl-Sortiment unter dem Firmennamen „FiguriLa“.
In seinem kleinen Werkstatt-Laden in Mildenau bei Annaberg-Buchholz findet man in den Vitrinen ein riesiges Sortiment mit den verschiedensten Motiven zum Verkauf. Ständig erweitert er sein Angebot, seltenere Figuren fertigt er auf Bestellung. Für einen breiten Kundenkreis restauriert Helmut Brückner zudem alte Lahl-Figuren. Fehlende Teile kann er dazu in den Original-Formen drücken oder gießen. Damit bietet sich für zahlreiche Liebhaber die Möglichkeit, die „Invaliden“ ihrer Weihnachtskrippen oder Weihnachtspyramiden wieder „genesen“ zu lassen oder auch ihren Figurenbestand durch weitere, dem historischen Vorbild entsprechend neu gefertigte Figuren zu ergänzen.