Großmühle Grimma

Ausstellung
Die Mühlenbesitzerfamilie Gleisberg
Geschichte der Großmühle Tafel 1
Geschichte der Großmühle Tafel 2
Geschichte der Großmühle Tafel 3

Geschichte der Großmühle 2

Im Jahre 1723 war die Mühle so weit heruntergekommen, dass man sich zu einem Neubau entschloss. Eigentlich wollte der Rat die Mühle wegen Baufälligkeit verkaufen, es fand sich aber kein Käufer. Die Lösung war ein weiterer Pachtvertrag mit Samuel Fleischer, der sich verpflichtete, die große Mühle neu aufzubauen und das fehlende Geld aus eigenen Mitteln vorzuschießen. Die restlichen Finanzen kamen vom Stadtrat. Am 4. August 1724 wurde der Grundstein von Bürgermeister Caspar Füllkruß zur neuen Mühle gelegt.

Das Mühlengebäude erhielt eine weiße und eine aschgraue Farbe und eine Inschrift über der Tür, die vom Landesschuldirektor M. George Ermel verfasst worden war.

Der letzte Pächter – Lehmann – hatte die Mühle 40 Jahre lang in Pacht besessen. Die ständigen Reparaturkosten am Wehr und an der Mühle verursachten dem Rat beträchtliche Unkosten. So kam im Jahre 1848 der Verkauf der Mühle erneut zur Sprache. Johann David Krätzner aus Leipzig schloss am 14. Juni 1848 den Kaufvertrag mit der Stadt ab. Für 57.000 Taler veräußerte der Rat an ihn die große und die kleine Mühle, die Öl- und Schneidemühle, die Wohn- und Wirtschaftsgebäude, das Wehr, den Mühlgraben, das Inventar und das Recht der Fischerei im Mühlgraben. Außerdem übernahm Krätzner die auf der Mühle ruhenden Rüböl- und Korndeputate.

1855 ließ Krätzner eine neue Schneidemühle und 1864 ein neues Wehr errichten.

1865 verkaufte Krätzner das Mühlengelände an seinen Sohn Friedrich Hermann Krätzner für 65.000 Taler. Dieser ließ 1867 die alte Walkmühle der Tuchmacher abreißen und vergrößerte dafür die Roggenmühle. In diesen Anbau zog 1868 die Maschinenfabrik von Selchow und Hentschel ein – die Anfänge der Maschinenbau AG.

1870 Krätzner ließ auch die kleine Mühle aus dem Jahre 1796 und die Ölmühle aus dem Jahre 1817 abbrechen und einen Neubau errichten.
Am 2.1.1877 verkaufte Krätzner die Großmühle samt Nebengebäuden an Hermann Gleisberg aus Leipzig und Franz Heinrich Bauer aus Wurzen für den Preis von 315.000 Mark. 1881 wurde der Kaufmann Gleisberg Alleineigentümer der Mühle. Gleisberg ersetzte 1884 das Räderwerk (unterschlächtige Pansterräder) durch eine Turbinenanlage mit 4 Girardturbinen und erbaute 1892-1894 einen neuen Speicher mit 18 Behältern. 1892 ließ er das Stallgebäude in der Mühlstraße in Klinkerbauweise und 1902 eine Gartenvilla auf seinem Grundstück errichten (heute Kinderkrippe in der Köhlerstraße 2).
1905 wurde der Sohn Gottfried Teilhaber und Leiter der Mühle.
1913 stockte Gleisberg die kleine Mühle auf 5 Etagen auf und stattete sie mit einer modernen Mühlentechnik der Firma Simon, Bühler und Baumann aus Frankfurt a.M. aus: 9 Doppelmahlstühle, 4 Plansichter und 4 Griesputzmaschinen.

Von 1920 bis in die 1930er Jahre diente die Schneidemühle auch als Senfmühle für die Firma Höme-Senf.

1923 sollte die Großmühle in eine Aktiengesellschaft überführt werden, was aber scheiterte. Stattdessen kam es im Mai 1924 zur Gründung einer GmbH. Die Firma hieß nun Bauern- und Mühlenvereinigung Kühren-Golzern-Grimma GmbH. Geschäftsführer wurde Gottfried Gleisberg. Die Auflösung der GmbH erfolgte im Dezember 1931.

Am 25.8.1924 brannte die kleine Mühle ab und wurde bis zum Jahr 1926 vom Baugeschäft Robert Barthel wieder errichtet. 1935 erfuhr sie eine Erweiterung.