Kunst verbindet Kulturen


Ausstellung von Liliya Hryshchenko

22.8. bis 31.10.2025

Am Freitag, dem 22. August, lädt die renommierte Künstlerin Liliya Hryshchenko um 18 Uhr herzlich zur Eröffnung ihrer Ausstellung im Kreismuseum Grimma ein. Die Vernissage findet im Rahmen des Unabhängigkeitstages der Ukraine am 24. August statt, der dort als Nationalfeiertag begangen wird.

Die Ausstellung bietet einen faszinierenden Einblick in die kreative Welt der ukrainischen Künstlerin und zeigt Werke, die eine Brücke zwischen der Ukraine und Deutschland schlagen.

Liliya Hryshchenko, deren künstlerischer Werdegang bereits in der Kindheit mit dem Besuch der Staatlichen Kunstschule begann, erwarb 2011 ihren Bachelorabschluss am Lugansker Kolleg für Kultur und Kunst. Bereits während ihres Studiums gründete sie ein Kreativstudio und arbeitete parallel dazu in einem Grafikdesign-Studio, wo sie Buchillustrationen erstellte und Designprojekte entwickelte.

Nach ihrem Abschluss an der Pädagogischen Lugansker Nationalen Universität Taras Schewtschenko im Fachbereich Grafikdesign 2014 arbeitete sie mehrere Jahre in Kiew als Kunstpädagogin und freischaffende Künstlerin. Während dieser Zeit nahm sie an zahlreichen Ausstellungen teil, unterrichtete und entwickelte ihr kreatives Profil stetig weiter.
Nach Ausbruch des Krieges verließ Liliya Hryshchenko mit ihrer Familie die Ukraine. Seitdem lebt sie in Grimma – eine Stadt, deren Schönheit und Ruhe sie sehr bereichert.
2024 eröffnete Liliya Hryshchenko in der Kreuzstraße 12 ihr neues Kreativstudio, ein Ort der Begegnung, der Ermutigung und des kreativen Ausdrucks – ohne Wettbewerb, ohne Druck, ohne strenge Regeln.
Hier finden Kinder einen geschützten Raum, um zu malen, zu modellieren, sich künstlerisch auszudrücken. Im Studio wird nicht nur Wissen und Erfahrung vermittelt, sondern auch der kulturelle Bildungscode der ukrainischen Kunstpädagogik integriert. Dieser Bildungscode basiert auf Respekt vor Symbolen, Liebe zur Tradition, einem ausgeprägten Sinn für Details sowie der Entwicklung der individuellen Ausdruckskraft durch das Volkskunst-Erbe. „Der Kunstkurs ist ein lebendiger Raum, in dem Kinder und Erwachsene lernen, zur Ruhe zu kommen, sich selbst zu finden und mit ihren Wurzeln in Verbindung zu treten. Hier herrscht eine Atmosphäre von Inspiration, Wärme und kreativer Freiheit – wie in einem echten ukrainischen Atelier“, beschreibt die Künstlerin.
Die Arbeiten der Künstlerin, in Acryl auf Leinwand oder Papier mit floralen Motiven, symbolischen Tieren und leuchtenden Farben gemalt, sind inspiriert von der traditionellen ukrainischen Maltechnik „Petrykivka“. Dieser traditionelle Malstil ist nach der ukrainischen Ortschaft Petrykiwka benannt, die nordwestlich der Stadt Dnipro liegt und als Zentrum der volkstümlichen Kunst gilt. Diese Stilrichtung der dekorativen Malerei gehört seit 2013 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit und ist in die UNESCO-Liste aufgenommen.

Traditionellerweise schmückte man mit petrykiwischen Mustern Häuser — Innen- und Außenwände, besonders neben den Türen und Fenstern. So wie die Stickerei auf dem Hemd, galt die Verzierung als Schutz vor allem Schlechten. Später wurden die Verzierungen auf Haushaltsgegenstände sowie auf Musikinstrumente übertragen. Ein charakteristisches Merkmal der Petrykiwka-Malerei sind die surrealen Pflanzen- und Blumenmuster einerseits und die Kreation neuer Formen andererseits, die auf einer detaillierten Beobachtung der lokalen Flora beruhen. Eines der wohl bekanntesten Motive dieser Volkskunst ist die rote Beerentraube. Die Beeren werden mit dem Finger gemalt oder getupft. Pinsel, wie sie normalerweise verwendet werden, sind für die Petrykwa-Malerei meist ungeeignet, weil sie nicht fein genug sind. Oft werden spezielle Pinsel mit feinsten Härchen von den Künstlern selbst hergestellt.

Die Ausstellung im Kreismuseum Grimma zeigt Werke, die vom traditionellen ukrainischen Dekorationsstil inspiriert sind. Farbenfrohe Darstellungen des Lebensbaums Kalyna, Sonnenblumen, lebendige Landschaften und symbolische Ornamente spiegeln die Schönheit, Hoffnung und innere Stärke der ukrainischen Kultur wider. Besonders hervorzuheben sind die Werke der Kinder des ukrainischen Kunstkurses, die ca. 30 thematische Arbeiten zum kulturellen Code der Ukraine präsentieren. „Ihre Zeichnungen sind eine Fortsetzung dessen, was uns seit der Kindheit mitgegeben wurde: Liebe zur Kunst, Respekt vor der Kultur und die Fähigkeit, Gefühle durch Farbe und Form auszudrücken“, so Hryshchenko.

Die Ausstellung lädt Besucher dazu ein, die Verbindung zwischen Tradition und zeitgenössischer Kunst zu entdecken. Mit dieser Präsentation möchte Liliya Hryshchenko die kulturelle Vielfalt und die Kraft der Kunst als Brücke zwischen den Ländern sichtbar machen.