Guido Mägerlein
1848, 1853
Im August 1848 kam der Rochlitzer Daguerreotypist Guido Mägerlein jun. (1825-1901) nach Grimma. Er war der Sohn des Erlanger Haarkünstlers, und späteren Daguerreotypisten Johann Georg Mägerlein (1800-1891) der sich 1833/34 unter ärmlichen Verhältnissen in Rochlitz niederließ. Um 1845 begann er mit seinem Sohn Versuche mit der Daguerreotypie, welche er spätestens ab 1847 berufsmäßig ausführte. Die Kenntnisse über die Fotografie erwarb Guido Mägerlein von dem bekannten Berliner Daguerreotypisten Philipp Graff, u.a. Erfinder der Graffschen Mischung zur Empfindlichkeitssteigerung von Foto-Platten. Im Jahre 1848 erfolgte wohl die Einrichtung eines Ateliers, wobei die frühen Ateliers häufig nur ein angemietetes Zimmer mit den notwendigsten Gerätschaften waren. Auch wenn Rochlitz zunächst seine Heimat blieb ging er mit seiner Frau Christiane Pauline geb. Bachmann (1824-1891) wiederholt auf Wanderschaft. Am 23. Juli 1848 hatte er die Colditzerin geheiratet und in der Folge zur Daguerreotypistin ausgebildet. Er ist später auch als Lehrer belegt. In Chemnitz gründete die Familie 1854 schließlich ein festes Atelier was bis 1890 bestand. Danach übersiedelte die Familie zusammen mit dem Vater, welcher in Rochlitz als Fotograf verblieben war, nach Dresden. Von Mägerlein haben sich neben einigen Daguerreotypien auch sehr frühe Papierfotografien (1848) erhalten. Er beschäftigte sich um 1860 als einer der ersten sächsischen Fotografen auch mit der sogenannten
Megalophototypie mit welcher Lichtbilder bis zu einer Größe von sechs Fuss möglich waren.
In Grimma hielt sich Mägerlein ab dem 12. August 1848 im Garten des Tuchmachermeisters Engelmann in der Frauengasse 220 (Frauenstraße 35) auf. Das Atelier war täglich zwischen 9 und 16 Uhr geöffnet. Er bot Daguerreotypien sowohl in üblichen Formaten aber auch en miniature für Medaillons oder Broschen an. Wie auch aus anderen Orten überliefert, fanden seine Aufnahmen auch hier einen so grossen Anklang, dass er seinen Aufenthalt mehrfach bis zum 24. September des Jahres verlängerte. Als Erster bot er in Grimma an, Daguerreotypien zu kopieren und zu kolorieren.
Zwischen dem 20. Februar und dem 20. April 1853 hielt sich die Fotografen- und Künstlerfamilie Mägerlein aus Rochlitz erneut in Grimma auf. Im Haus der Drogerie Daberkow in der heutigen Frauenstraße wurden täglich neben Daguerreotypien auch Ölgemälde, Kupferstiche und Kopien von Lichtbildern angefertigt. Es war scheinbar der letzte Aufenthalt des sächsischen Fotopioniers in Grimma.