Belladon Dietzel
1851, 1852, 1854
Anfang der 1850er Jahre hielt sich der Berliner Fotograf Belladon (auch Belledon) Dietzel in Grimma auf. Er war wie einige Fotografen der Anfangsjahre von Beruf Kunstmaler. In Berlin lässt sich sein Atelier erst ab 1852 sicher belegen. Bis 1855 befand es sich in der Alexandrinenstr. 39, danach bis 1859 in der Oranienstr. 73 und zuletzt 1860 in der Alten Jakobsstraße 25.
Von Ende November bis zum 21. Dezember 1851 machte er Daguerreotypien im Haus der Weinhandlung von Madame Neuberg in der heutigen Brückenstraße. Die Grimmaer konnten sich täglich zwischen 10 und 15 Uhr ablichten lassen. Seine günstige Unterkunft erlaubte es ihm zudem auch bei Schneefall oder Regen zu arbeiten.
Dietzel verlangte pro Bild einen Taler und 15 Neugroschen, für größere Formate 10 Neugroschen mehr und pro weitere abgelichtete Person auf dem Foto zusätzliche 10 Neugroschen. Obwohl sich derartige Preise nur die wenigsten Grimmaer leisten konnten, erhielt Dietzel so viele Aufträge, dass er Anfang Januar 1852 für einen kurzen Aufenthalt aus Berlin nach Grimma zurückkehrte. Die Aufnahmen wurden diesmal im Hause des Fleischers Groitsch, gegenüber der Frauenkirche, gemacht. Ende Januar reiste er nach Borna ab um dort seine Dienste anzubieten. Bedenkt man, dass zur damaligen Zeit das Eisenbahnnetz erst im Entstehen und die meisten Orte, wie auch Grimma, nur per Postkutsche erreichbar waren, kann man ermessen, wie beschwerlich und kostenintensiv die Geschäftsreisen der ersten Fotografen waren, was sich natürlich auch auf die genannten Preise auswirkte.
Drei Jahre später, Ende September 1854, kehrte Dietzel nach Grimma zurück. Diesmal wohnte er im Haus der Witwe Herrmann in der Kirchgasse. Das Geschäft lief, trotz etwas günstigerer Preise von einem Taler pro Daguerreotypie, im Gegensatz zu seinem ersten Aufenthalt nur schleppend. Daher reiste Dietzel schon am 6. oder 7. November nach Mittweida ab. Es war der letzte Aufenthalt des Fotografen in Grimma.