Die Fotografen der Stadt Grimma 1843 bis 1945

Albert Meinhardt

1881–1899

Anfang Dezember 1881 eröffnete der aus Stollberg stammende Fotograf Albert Adolph Meinhardt (1847-1905) ein Atelier in der damaligen Lorenzstraße 190 (4). Wie die meisten Fotografen der Zeit machte er in erster Linie Portraits und Gruppenaufnahmen, daneben aber auch vermehrt Landschafts- und Architekturaufnahmen. Für die hohe Qualität seiner Fotografien sprechen u. a. auch die Verwendung des Lichtdrucks und die Anfertigung von Platinotypien.

Von ihm stammen die drei bekannten Ansichten der alten Landesschule von 1886 vor deren Abbruch. Auch von zahlreichen Grimmaer Veranstaltungen fertigte er die später zum Teil auch als Postkarten erschienenen Aufnahmen. So beispielsweise die Fotografie von dem Festzug des Gauschützenfestes 1887 auf dem Marktplatz, welche so gut war, dass sie die Zeitgenossen mit einem Gemälde verglichen und einzelne Personen auf dem Bild wiedererkennen konnten. Meinhardt machte mit seinem Rad viele Fototouren in die nähere Umgebung, so z.B. 1893 zum Schützenfest nach Nerchau. Dass diese jedoch nicht nur Freude bereiteten, zeigte sich beispielsweise 1890, als er auf einer Radtour von einer Gruppe junger Burschen bei Nimbschen belästigt wurde. In den Anfangsjahren zog er mit seinem Atelier mehrfach um. So befand sich sein fotografischer Salon 1887 in der Gartenstraße 226c (Luise-Urbaniak Str. 4), spätestens ab 1890 in der Frauenstraße 222 (39). Durch die zunehmende Vereinfachung und der dadurch bedingten größeren Verbreitung der Fotografie ergab sich ab 1898 durch den Verkauf von Fotoapparaten und Zubehör ein zwei- tes Standbein. Fotoapparate waren bei ihm 1899 von 10 Mark an erhältlich, ein Jahr später schon ab 3,50 Mark. Im April 1899 übernahm sein Sohn Philipp das Atelier.