Die Fotografen der Stadt Grimma 1843 bis 1945

Clemens Pippig

1896-1945

Das heute bekannteste Foto-Atelier Grimmas ist das Geschäft von Photo-Pippig. Der Gründer Clemens Pippig (1873-1952) stammte aus Treuen im Voigtland und war eigentlich Drogist.
Am 1. April 1887 begann er seine Lehre in der Fotodrogerie Kölbel in Plauen. Die darauf folgenden Wanderjahre führten ihn nach Ottensen (1891-1892), Lübeck (1892-1894), Eger (1894-1896) und für kurze Zeit nach Reichenbach i. V.
Nach Renate Sturm-Francke eröffnete er im September 1896 zunächst in der Hohnstädter Mittelstraße eine kleine Drogerie, war aber nebenbei schon zu dieser Zeit als Fotograf tätig. Hier blieb er jedoch nicht lange denn schon 1900 war er in Grethen, 1901 in Hohndorf und 1903 in Auerbach anzutreffen.
Die Eröffnung eines Geschäftes für Fotobedarf am 22. Juni 1906 in der Lorenzstraße 9 kann als eigentlicher Gründungstag des Ateliers Photo-Pippig gelten, da er ab diesem Zeitpunkt als Berufsfotograf tätig war. Allerdings bot er noch bis in die 1920er Drogerieartikel, wie Tabakwaren und Tees an. Bis zur Einrichtung des heute bekannten Geschäftes in der Hohnstädter Str. 3 im Jahre 1928 lagen mehrere Umzüge. Zunächst befand sich sein Geschäft in der Lorenzstr. 9 (1906) danach in der Wurzener Straße (1911), in der Nerchauer Str. 15 (1912-1914) und in der Langen Str. 29 (1914). Schließlich zog er 1918 von der Langen Str. 20 in die Brückenstraße 1, weiter in die Hohnstädter Str. 27 (1923) und an den Markt (1926).

Im Ersten Weltkrieg kam das Geschäft fast zum erliegen, da der Fotograf zum Heeresdienst herangezogen wurde. In Dresden wurde er als Funker ausgebildet und diente später an den östlichen Kriegsschauplätzen. In den 1920ern bot er beim Kauf einer Kamera kostenlosen Unterricht an. Im Juli 1929 begann der Einbau der heute bekannten Ladenfassade. Ab 1932 betrieb Pippig bei seinem Fotografen-Freund Otto Calov in Großbothen eine Verkaufs- und Annahmestelle. Seine Söhne Alfred (1903-1974) und Hans (1911-1998) übernahmen das Geschäft nach dem Zweiten Weltkrieg, während ihr Vater bis zu seinem Tod formal Inhaber blieb. Während Alfred Portraitfotograf war, wirkte Hans vor allem als Landschaftsfotograf. Hans Pippig hat darüber hinaus durch seine heimatkundlichen Beiträge und Landschaftsaufnahmen größere Bekanntheit erlangt. Der Laden wurde nach dem Krieg um das ehemalige Schuhgeschäft von Max Moses erweitert. Zum 1. Januar 1976 übernahm Manfred Pippig die Firma und führte sie bis 2011 fort. Seit 2015 befindet sich das Fotostudio von David Rieger in den Räumen.