Martin Luther – Spurensuche

Texttafeln zur Austellung

Ausstellung
Bildung auch für Mädchen
Die Landesschule in Grimma
Die Leipziger Disputation
Die Leisniger Kastenordnung
Katharina von Bohra
Die Lutherehrung in Grimma
Johann von Staupitz
Lebensstationen Martin Luthers
Luther und die Reformation in Grimma und Umgebung
Wenzeslaus Link
Wider den Ablaßhandel

Katharina von Bora

Katharina von Bora wurde an 29.1.1499 in Lippendorf, südlich von Leipzig, geboren. Die materiellen Verhältnisse des Vaters, Hans von Bora, waren bescheiden. Katharina kam im Jahre 1505 in das Benediktinerinnenkloster Brehna bei Bitterfeld.

Mit dem Eintritt in das Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen 1509 bestimmte Hans von Bora seine Tochter für den geistlichen Stand. Zu dieser Zeit waren auch zwei Verwandte Katharinas im Kloster, die Äbtissin Margarethe von Haubitz, eine Tante mütterlicherseits sowie Magdalena von Bora, die Schwester des Vaters. Katharina erhielt, wie die anderen Mädchen, eine Schulausbildung in Lesen, Schreiben, Latein, Religion und Singen.

Ihr einjähriges Noviziat begann Katharina 1514 im Alter von 15 Jahren. Die Ordensregel des heiligen Benedikt verlangte diese Prüfungszeit, da die Ab-legung des dreiteiligen Gelübdes von Armut, Keuschheit und Gehorsam als absolut bindend und verpflichtend angesehen wurde. Nach Ablauf des Jahres wurde sie am 8. Oktober 1515 eingesegnet. Die Ablegung der Profess erfolgte nach einer einheitlichen Zeremonie. Sie begann mit der Vorlesung der Regel des hl. Benedikt Die Novizin musste anschließend versprechen, sich an diese Regeln zu halten, was sie auch schriftlich zu dokumentieren hatte. Im Anschluss daran erfolgte die Einkleidung mit der weißen Ordenstracht der Zisterzienser. Über dem kurz geschorenen Haar trug Katharina nun den schwarzen Schleier. Zur Feier der Einsegnung übersandte Hans von Bora 30 Groschen.

Aus dem Aktenbestand des Klosters Nimbschen gehen keine weiteren Infor-mationen zur Person Katharinas hervor. Nur in den Rechnungsbüchern des Klosters, welche von 1509 an das Personal in Marienthron auflisten, finden wir ihren Namen wieder. Katharina bekleidete kein Amt innerhalb des Konvents.

In der Nacht vom Ostersamstag auf Sonntag 1523 floh Katharina von Bora mit acht weiteren Nonnen aus dem Kloster Nimbschen. Hilfe erhielten sie dabei vom Ratsmann Leonhard Koppe aus Torgau. Luther bekannte sich in dem offenen Brief an Koppe „Ursache und Antwort, warum Jungfrauen die Klöster mit göttlichem Recht verlassen dürfen“ zur Tat. Diesem Beispiel sollten andere Austritte folgen. Für die Unterbringung und Verpflegung der Nonnen in Wittenberg setzte sich Luther persönlich beim Kurfürst Friedrich ein.

Am Abend des 13. Juni 1525 heiratete Martin Luther Katharina von Bora im Schwarzen Kloster zu Wittenberg. Aus ihrer gemeinsamen Ehe gingen sechs Kinder hervor, wobei zwei in jungen Jahren starben. Katharina war nicht nur als Gattin Luthers eine bemerkenswerte Frau. Sie leistete in ihrer Zeit Bedeutsames und trat aus dem Schatten des Reformators als eigene Persönlichkeit hervor. Katharina Luther starb am 20. Dezember 1552 in Torgau. Sie verunglückte auf der Flucht vor der Pest in Wittenberg. Die Beisetzung erfolgte ein Tag danach in der Kirche St. Marien in Torgau.