Die Industrie- und Gewerbeausstellung 1908
Die Ausstellungslotterie
Wie bei damaligen Gewerbeausstellungen üblich, diente auch bei der zweiten Grimmaer Gewerbeausstellung eine Lotterie zur Teilfinanzierung. Hierfür wurden vom Lotterieausschuss von den Ausstellern Objekte angekauft und durch die Losverkäufe gegenfinanziert. Die besten Stücke, wie die beiden Hauptgewinne, verblieben bis zum Ende der Ausstellung als Schaustücke. Die Lose wurden über Zwischenhändler, wie den Leipziger Großkollekteur Schuster, vertrieben. Einen kleinen Teil behielt die Ausstellungsleitung zum Verkauf vor Ort während der Ausstellung. Die Grimmaer Ausstellungslotterie bestand aus zwei Serien mit Gewinnen in gleicher Zahl und Wert. Es wurden von der Lotterie insgesamt 2.140 Stücke angekauft und entsprechend in zwei Gewinnlisten verlost. Etwa 140 Preise waren in der Ausstellung zu sehen, die restlichen 2.000 mussten von den Ausstellern bis zum 25. Juni in die damals ungenutzte alte Realschule (ehem. Etuifabrik Kühn) eingeliefert werden, wo sie ebenfalls ausgestellt wurden. Die Ziehung der Lose erfolgte nach Ausstellungsende am 29. und 30. Juni. Die beiden Hauptgewinne waren eine Schlafzimmereinrichtung aus Mahagoni und ein Herrenzimmer in dunkler Eiche. Die zweiten Preise bestanden aus einem Service und einem Silberkasten (Besteck) für je 12 Personen. Die weiteren Gewinne bestanden aus Fahrrädern, Nähmaschinen, Möbeln, Teppichen, Bildern, Büchern, bis hin zu Wurstwaren, Spirituosen und Delikatessen. Die Hauptgewinne gingen an eine Frau aus Leipzig (Schlafzimmer) und einen Herrn aus Hainichen (Herrenzimmer). Da die Gewinne teilweise recht sperrig waren, wurden sie auf Wunsch gegen Einsendung bzw. Abgabe der Lose kostenlos vom hiesigen Speditionsgeschäft Schulze geliefert. Generell mussten die Gewinnlose spätestens bis zum 20. Juli eingereicht werden. Nicht abgeholte Gewinne wurden später vom Lotterieausschuss zu herabgesetzten Preisen in der alten Realschule verkauft.