Als in Grimma das Gewerbe blühte

Die Industrie- und Gewerbeausstellung 1908

Ausstellungsplakat und Ausstellungspostkarten

Um die geplante Ausstellung schon im Vorfeld umfassend zu bewerben, brauchte der Presseausschuss passende Plakate und Postkarten. Ende Oktober 1907 rief die Ausstellungsleitung daher einen Wettbewerb für die Gestaltung des Ausstellungsplakates aus. Zur besseren Vergleichbarkeit sollten die Entwürfe im Format 15×30 cm ausgeführt sein und, um später die Vervielfältigungskosten gering zu halten, nicht mehr als 3-4 Farben aufweisen. Bis zum 15. November gingen 16 Entwürfe beim Presseausschuss ein, von denen mehrere Gute wegen zu vieler Farben von vornherein ausschieden. Aufgrund der reichen Auswahl wurden mit dem Leipziger Baumeister Bauer und dem Grimmaer Seminarlehrer Gehler zwei unabhängige Gutachter mit der Bewertung betraut. Gewinner, war mit seinem Entwurf „Wirkung“ der Leipziger Architekt Munkelt, Sohn des Grimmaer Stadtrats Hermann Munkelt. Sein Plakat zeigt in Anlehnung an das Stadtwappen eine Mauer mit drei Türmen und einem offenen Torbogen. Durch das Tor sieht man die Silhouette der Frauenkirche. Der obere Teil des Plakates zeigt in einem Zahnrad einen Hammer als Symbol für das Handwerk, und in einem Kranz den Hermesstab als Symbol für den Handel. Die fertigen Plakate hatten die 3-4 fache Größe des Entwurfs und wurden als Lithographien gedruckt. Schon Ende November konnten die ersten Plakate in die verschiedenen Städte verschickt werden.
Daneben beabsichtigte man die Herausgabe einer Ausstellungspostkarte, mit der auf die geplante Ausstellung aufmerksam gemacht werden sollte. Diese sollte sowohl die Ausstellungshalle als auch das Ausstellungsplakat zeigen. Zu dieser Postkarte gingen bis zum 15. Januar 1908 elf Entwürfe ein. Da alle Entwürfe ihre Vorzüge hatten und die Auswahl schwer fiel, entschied sich der Presseausschuss schließlich zur Herausgabe von zwei Postkarten. Die erste nach dem Entwurf des hiesigen Buchbindermeisters Gustav Meyer, die zweite nach dem des Seminaristen Johannes Damm. Die Postkarten erschienen Ende Februar 1908. Da das erste Kontingent bereits nach wenigen Wochen ausverkauft war, entschied man sich zum Nachdruck. Zum Ausstellungsende hatte man 1110 Postkarten zum Preis von je zehn Pfennigen verkauft.
Sämtliche Postkarten- und Plakatentwürfe wurden später in der Haupthalle den Besuchern präsentiert.