Die Kohle gibt – die Kohle nimmt

Texttafeln zur Ausstellung

Die Kohle gibt – die Kohle nimmt
Der Braunkohletagebau
Die Braunkohlenflöze
Stratigraphie
Die Torfgräberei
Der Tiefbau
Der Tagebau I
Der Tagebau II
Der Großtagebau I
Der Großtagebau II
Devastierung
Verlorene Orte

Der Tagebau I

In der dritten Periode des Braunkohlenbergbaus wurde um die Jahrhundertwende der Tiefbau durch den effizienteren Tagebau abgelöst. Die maschinelle Abraumbeseitigung und Kohlegewinnung, die daraus resultierenden kürzeren Abbauzeiten und die langfristige, planmäßige Vorentwässerung waren gute Voraussetzungen für die umfassende Ausbeutung der mächtigen Kohleflöze im Bomaer Revier.

Mit der „Grube Wyhra“ wurde 1897 der erste Tagebau in der Bomaer Region erschlossen. Bereits 1912 überstieg die Fördermenge im Tagebau die des Tiefbaus.

Die Bauerngruben verschwanden und wurden von industriell fördernden Aktiengesellschaften und Konzernen verdrängt.
Die sächsische Regierung entzog mit dem Gesetz über das Staatliche Kohlenbergbaurecht vom 14. Juni 1918 den Grundeigentümern das Recht auf Ausbeute der Bodenschätze und erklärte die Kohle zum Staatseigentum. Der Strukturwandel Bornas von der Agrar- zur Bergbau- und Industrieregion war im vollen Gange.

In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde die Trockenbrikettierung eingeführt. Die nach diesem Verfahren ohne Bindemittel, nur durch hohen Druck hergestellten Briketts übertrafen alle bisherigen Produkte an Festigkeit und Heizwert. Ihr Format erwies sich als ideal für die Verwendung in Hausfeuerungsanlagen.
1884 entstand die erste Brikettfabrik Nordwestsachsens in Altengroitzsch und 1886 in Neukirchen die erste im eigentlichen Bomaer Revier. Den ständig steigenden Absatzmöglichkeiten entsprechend, wurden entlang der Eisenbahnlinie zahlreiche Brikettfabriken gebaut. Das Trockenpressverfahren setzte sich nach der Jahrhundertwende als dominierendes Verfahren durch. Bis 1990 blieben diese Dampfpressen in Betrieb.